Lacrosse erklärt | DLaxV (2024)

Das Spiel

Lacrosse ist ein Teamsport, in dem ein Hartgummiball (Größe eines Tennisballs) mit einem Lacrosseschläger (dem Stick) gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, wie bei den meisten Feldsportarten, mehr Tore als das gegnerische Team zu erzielen. Dabei darf der Ball mit dem Stick getragen, gepasst und auf das Tor geschossen werden. Fällt der Ball auf den Boden, gewinnt das Team den Ballbesitz, welches ihn als erstes aufhebt.

Abhängig von der Disziplin, wird auf verschiedenen Feldgrößen, Untergründen und auch nach teilweise verschiedenen Regeln gespielt.

Geschichte des Sports

Lacrosse hat eine besondere Entstehungsgeschichte. Er wurde von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas erfunden und wird dort seit mehreren tausend Jahren in verschiedensten Varianten gespielt. Daraus entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert der moderne Sport, wie er heute weltweit gespielt wird.
Aus der historischen Entwicklung ergaben sich auch die großen Unterschiede zwischen Damen- und Herrenlacrosse.

Die Entstehungsgeschichte als Zeitlinie

Vor 17. Jahrhundert

Ursprünge

Lacrosse wurde durch die nordamerikanischen Ureinwohner als Ritual, Kriegsvorbereitung und Schlichtung von Stammesstreitigkeiten praktiziert. Das Spiel wurde zu Ehren des Kriegsgottes ausgetragen und trägt für die Stämme der Six Nations auch heute noch eine tiefe spirituelle Bedeutung. Es war und ist auch heutzutage noch als Baggataway oder Tewaraathon bekannt, was so viel wie kleiner Bruder des Krieges bedeutet.

Lacrosse erklärt | DLaxV (1)

Vor 17. Jahrhundert

1634

Lacrosse

Einige Quellen sehen in Jesuitenmissionar Jean de Brébeuf den Namensgeber des Lacrosse: Dieser soll das Spiel La Crosse genannt haben, da ihn der an der Spitze gebogene und mit Netz bespannte Schläger an einen Bischofsstab erinnerte.

Andere Quellen sehen den Ursprung des Namens schlicht in der französischen Bezeichnung "Le jeu de la crosse", "Das Spiel mit dem Schläger".

1634

1867

Canadian National Lacrosse Association

Die ersten nicht-indigenen Lacrossemannschaften bildeten sich in Ost-Kanada, was 1867 zu der Gründung der Canadian National Lacrosse Association als ersten nationalen Lacrosse Verband führte.

1867

1874-1878

Lacrosse the world

Der Lacrossesport findet den Weg über den Pazifik nach Australien und Neuseeland

1874-1878

1879

Lacrosse Verband USA

Der Lacrossepsort verbreitet sich an der Ostküste der USA und ein Dachverband Lacrosse USA wird gegründet

1879

1890

Damen Lacrosse in Schottland

Das erste Frauen-Lacrossespiel findet an der Klosterschule St. Leonards in Schottland statt. Es wird nach den gleichen Regeln wie Herren Lacrosse gespielt.

1890

1904/1908

Lacrosse bei Olympia

Herren Lacrosse ist bei den Olympischen Spielen 1904 in St. Louis, USA im Programm. Kanada gewinnt Gold. Bei den Olympischen Spielen 1908 in London ist Lacrosse erneut Wettkampfdisziplin. Kanada siegt erneut.

1904/1908

1928/1932/1948

Vorführdisziplin bei Olympia

Bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam, 1932 in Los Angeles und 1948 in London ist Herren Lacrosse Vorführdisziplin.

1928/1932/1948

1972

Damen Lacrosse Verband

Gründung der International Federation of Women’s Lacrosse Associations

1972

1995

Lacrosse Europa

Die European Lacrosse Federation wird gegründet.

1995

1998

Deutschland Lacrosse

Gründung des Deutschen Lacrosse Verbandes e.V.

1998

2006

Fusion Damen und Herren

Gründung der Federation of International Lacrosse als Fusion der International Lacrosse Federation und der International Federation of Women’s Lacrosse Associations

2006

2019

Rebranding

Der Weltverband benennt sich in World Lacrosse um.

2019

2021

Internationaler Wachstum

Der Weltverband wird durch das IOC offiziell anerkannt und in die Reihe der internationalen Spitzensportverbände aufgenommen. World Lacrosse ist einer der am schnellsten wachsenden Verbände weltweit.

2021

2023

Zurück zu Olympia

Lacrosse wird durch das IOC als Sportart für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles, USA, nominiert.

2023

Die Ursprünge - Kleiner Bruder des Krieges

Der moderne Lacrossesport hat seine Ursprünge in Nordamerika und wurde durch die Ureinwohner der Ostküste und der Großen Seen, den Gebieten des heutigen Kanada und der USA, praktiziert. Das Spiel war und ist bis heute in diesen Kulturkreisen als Ritual und Stammestradition bekannt und als Baggataway oder auch Tewaraathon („kleiner Bruder des Krieges“) benannt.

Die Spiele wurden zum Teil mit mehr als 100 Teilnehmern über große Flächen ausgetragen, in denen oft scheinbar willkürliche Objekte wie Bäume oder Felsen als Tore dienten. Es war nur männlichen Spielern vorbehalten, was auf die besondere Stellung der Frauen in der Stammeskultur zurückzuführen ist und diente unter anderem zur Kriegsvorbereitung und dem Austragen von Stammeskonflikten. Nicht selten endete es mit schweren Verletzungen oder Todesfällen.

Von Tewaaraton zu Lacrosse

Der französische Jesuitenmissionar Jean de Brébeuf beobachtete Mitte des 17. Jahrhunderts als Europäischer Einwanderer in Nordamerika ein Spiel. Der an der Spitze gebogene und mit Netz bespannte Schläger erinnerte ihn an einen Bischofsstab. Er benannte das Spiel daher La Crosse, das französische Wort für Bischofsstab. Der Begriff blieb sowohl im europäischen Raum, als auch in Nordamerika außerhalb der Ureinwohnerstämme haften, wodurch der der "moderne" Lacrossesport seinen Namen erhielt.

Andere Quellen sehen den Ursprung des Namens schlicht in der französischen Bezeichnung "Le jeu de la crosse", "Das Spiel mit dem Schläger".

Lacrosse in Nordamerika

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Lacrosse vermehrt von Gruppen außerhalb der Ureinwohnerstämme praktiziert. Zwar hielten die indigenen Stämme weiterhin ihre Traditionen aufrecht, wurden zu diesem Zeitpunkt durch die Auswirkung der Einwanderung von Europäern nahezu vollständig in Reservate zurückgedrängt und so auch kulturell eingeschränkt. Die ersten nicht-indigenen Lacrossemannschaften bildeten sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Ost-Kanada. Dies führte 1867 zu der Gründung der Canadian National Lacrosse Association als erstem Lacrosse Verband für den das rein Sportliche im Zentrum steht. Etwa zur gleichen Zeit gründeten sich auch die ersten Vereine in den USA, die ihrerseits 1879 einen Dachverband in den USA gründeten.

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Lacrossesport international und drang nach England, Australien und Neuseeland. Ende des 19. Jahrhundert fand das erste Damen Lacrossespiel in Schottland statt. Da Lacrosse in den indigenen Kulturkreisen Nordamerikas ausschließlich Männern vorbehalten war, bildet die Etablierung von Damen Lacrosse in Großbritannien den Ursprung der unabhängigen Entwicklung von Damen und Herren Lacrosse.

Der Lacrossesport verbreitete sich innerhalb dieser Länder weiter und war Anfang des 20. Jahrhunderts teil der Olympischen Spiele 1904 in St. Louis und bei den Spielen 1908 in London. Bei den Olympischen Spielen in Amsterdam (1928), in Los Angeles (1932) und in London (1948) war Lacrosse dann lediglich als Vorführungswettbewerb vertreten.

Mitte des 20. Jahrhunderts verschwand der Lacrossesport weitestgehend aus der Öffentlichkeit, selbst in den nordamerikanischen Lacrossezentren an der Ostküste. Das abfallende Interesse war vor allem auf die geringe Verfügbarkeit der Lacrosseschläger, die nach wie vor aus Holz per Handarbeit durch die nordamerikanischen Ureinwohner hergestellt wurden, und dem elitären Ruf als reiner College Sport zurückzuführen. Diese Entwicklung änderte sich schlagartig durch die Einführung von Lacrosseschlägern aus Kunstoff und Metallschäften. Während in den USA besonders der Feldlacrosse (Outdoor) Lacrossesport wuchs, trat in Kanada der Box Lacrosse (Indoor) Lacrossesport in den Fokus. 1994 wurde Lacrosse durch das kanadische Parlament zur Nationalsportart Kanadas gekürt und teilt sich diese Ehre mit Eishockey. Um die Jahrtausendwende betrieben weit über 200.000 Spieler*innen Lacrosse in Kanada und den USA.

1987 wurde mit der National Lacrosse League (NLL) die erste und bis heute älteste Lacrosse Profiliga gegründet. In der NLL wird Box Lacrosse gespielt. 1999 wurde in den USA die Major League Lacrosse (MLL) als Profiliga im Feldlacrosse gegründet. 2020 fusionierte die MLL mit der Premier Lacrosse League (PLL).

Lacrosse in Europa

Die frühe Entwicklung des Lacrossesports in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschränkte sich zunächst auf Großbritannien. Ende des 20. Jahrhunderts verbreitete sich der Lacrossesport vor allem auch durch Auslandsaufenthalte von Schüler*innen und Student*innen auf dem europäischen Festland.

Der Europäische Lacrosse Verband European Lacrosse Federation (ELF) wurde 1995 durch die Verbände der Tschechischen Republik, Schottland, England, Wales, Schweden und Deutschland gegründet. 2020 umfasst die ELF 29 Mitgliedsverbände und richtet im vierjährigen Zyklus Europameisterschaften in den Bereichen Feldlacrosse Herren und Damen, Feldlacrosse U-20 männlich und weiblich, sowie Box Lacrosse Herren aus.

Eine besonders interessante Enwicklung des Lacrossesports in Europa war in Tschechien zu beobachten. Durch die Abkapselung besonders von Nordamerika während der Sovietzeit entwicklelte sich in der damaligen Tschechoslowakei eine eigene Variante des Lacrossesports. 1967 organisierte eine Gruppe namens Neskenon ein Lacrossespiel, das auf Grundlage von Illustrationen und Beschreibungen in Büchern über den traditionellen Lacrossesport durchgeführt wurde. Die Schläger wurden einhändig geführt und besaßen einen deutlich kleineren Netzkopf. Diese Variante ist heute als Tschechisches Lacrosse bekannt und das seit 1967 jährlich stattfindende Turnier dieser Variante wohl eines der ältesten Europa. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Lacrosseländern ist in Tschechien Box Lacrosse die dominante Herren Lacrosse Variante.

Lacrosse in Deutschland

Die Geschichte des Lacrossesports in Deutschland kann HIER erkundet werden.

Literatur

Alle an der Geschichte des Lacrossesports Interessierten empfehlen wir folgende Literatur:

  • David G. Pietramala, Neil A. Grauer: Lacrosse: Technique and Tradition. Johns Hopkins University Press, ISBN 0-8018-8410-1.
  • Thomas Vennum. Das indianische Lacrosse-Spiel. Baum Publications, ISBN 3-930596-03-2

Das Spielgerät

Der Lacrosse Schläger, landläufig Stick genannt, ist das zentrale Element und Markenzeichen des Lacrossesports. Über die Jahrhunderte haben sich Form, Materialien und Herstellungsweise gewandelt, eines ist aber stets geblieben: Die enge Verbindung zwischen Spieler*in und Schläger! Jede*r Spielerin hat sein persönliches Modell, bestehend aus Head mit individuell "gestringter" Pocket (sie besteht heute meist aus einem industriell gefertigten Netz für dessen Material und Form es festgelegte Regeln gibt) und einem Shaft.

Die ersten Lacrosse-Sticks wurden aus Holz gefertigt. Die verschiedenen indigenen Stämme bevorzugten hierbei auch unterschiedliche Designs. Die Pocket bestand nicht aus einem fertigen Netz, sondern wurde für jeden Stick aus Lederriemen geknüpft.

Moderne Herrenschläger

Heutzutage gibt es zwar vereinzelt noch immer Holzschläger und -schäfte, zumeist wird aber auf Kunststoff-Heads zurückgegriffen. Die Schäfte bestehen zumeist aus Carbon, Aluminium oder anderen modernen Materialien mit dem Fokus auf Leichtigkeit und Stabilität.

Die "Pockets" sind bei den Herren sehr tief und bestehen zumeist aus Mesh, seltener wird auch mit einzelnen Nylon-Fäden gearbeitet.

Moderne Damenschläger

Ähnlich wie die "Herrensticks" bestehen die Schläger der Damen heutzutage aus Kunststoff mit Carbon- oder Metall-Shafts aus Aluminium-Legierungen.

Die Pockets sind bei Damenschlägern bedeutend flacher und ein "traditionelles" Stringing aus Nylon-Schnüren war lange Zeit wesentlich weiter verbreitet. Seit Anfang der 2020er entwickelten sich die Damenschläger in eine neue Richtung. Durch den Einfluss der Nordamerikanischen Ligen, welche ihre Schlägermodelle modernisierten, lies auch der Weltverband Schläger mit fertigem Mesh zu, weshalb sich die Pocket der Damenschläger den Herrenschlägern angenähert hat. Nach wie vor ist die Damenpocket jedoch nicht so tief, was das herausschlagen des Balles erleichtert.

Lacrosse heute

Lacrosse zählt heute als die schnellste Mannschaftssportart auf Füßen und wächst seit den 2000ern weltweit in großem Tempo. Längst ist Lacrosse nicht mehr nur in Nordamerika medial präsent. Besonders das derzeitige Wachstum auf dem afrikanischen Kontinent ist vergleichbar mit der Verbreitung in Europa um die Jahrtausendwende. Beim Bisher größten Internationalen Turnier, der Herren-Feldlacrosse Weltmeisterschaft 2018 in Netanya, Israel waren 46 Nationalmannschaften beteiligt. Aus logistischen Gründen wurde für die Damen- und Herren-WM ab 2022 der Pool der Mannschaften erstmals auf 30 begrenzt.

Obwohl der moderne Lacrossesport längst die traditionellen Spielgeräte aus Holz und Leder sowie die Rituale dahinter abgelegt hat, bleibt der traditionelle Aspekt und die Verbundenheit zu den indigenen Ursprüngen des Sports omnipräsent. Als einzige Sportart weltweit treten die Haudenosaunee Nationals (gesprochen engl. hodeno-shaw-knee, ehemals Iroquois Nationals) als Stammesverband und Vertretung der Indigenen Bevölkerung Nordamerikas bei internationalen Wettbewerben an. 2021 wurden zum ersten Mal Mannschaften eines indigenen Staates zu einem internationalen Multisportevent, den World Games, zugelassen. Dieser Schritt ist nicht nur eine große Anerkennung des Ursprungs des Lacrossesports, sondern birgt auch großes sportliches Potential. Denn, wie nicht anders zu erwarten, zählen die Erfinder des Lacrossesports zu den besten Nationen weltweit. Die enge Verbundenheit zu den Traditionen und Ritualen sind dabei stets eine Bereicherung für die gesamte internationale Lacrossegemeinschaft und erzeugen nicht selten Gänsehaut bei Wettkämpfen und Veranstaltungen. Ob die Haudenosaunee Nationals auch bei Olympischen Spielen teilnehmen können ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar (Stand Oktober 2023).

Die Varianten

Das Markenzeichen des Lacrossesports ist der Schläger, der ebenfalls als Namensgeber für das moderne Lacrossespiel dient. Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Varianten entwickelt, die jedoch alle den Lacrosseschläger als zentrales Element enthalten. Historisch bedingt entstanden die modernen Varianten und Regelwerke für Damen in Großbritannien, wohingegen die modernen Varianten für Herren ihren Ursprung in Nordamerika haben. Dies ist damit zu begründen, da der ursprüngliche Lacrossesport der amerikanischen Ureinwohner nur männlichen Spielern vorbehalten war.

In allen Disziplinen können die Spieler*innen im fliegenden Wechsel gewechselt werden, was zu einer sehr hohen Spielintensität führt.

Besonders im Lacrosse ist, dass die Tore in allen Disziplinen nicht auf der Endlinie stehen, sondern ins Feld eingerückt. Dadurch kann, wie beim Eishockey auch hinter dem Tor gespielt werden. Das Tor ist von einem Torkreis (Crease) geschützt in welchen nur Spieler*innen des verteidigenden Teams treten dürfen.

Feld Lacrosse Herren

Beim Herren-Lacrosse treten jeweils 10 Spieler, davon 1 Torwart, gegeneinander an.

Das Spiel ist sehr körperbetont, sodass Helm, Shoulderpad, Handschuhe und weitere Schutzausrüstung zwingend notwendig sind. Bei internationalen Spielen wird 4 x 15 Minuten gespielt, die Uhr kann bei Fouls und längeren Unterbrechungen angehalten werden. Bei Gleichstand gibt es eine Sudden-Victory-Verlängerung, bei der das Team gewinnt, welches das erste Tor erzielt. Das Spielfeld hat eine Größe von bis zu 60m x 110m und kann an die örtlichen Gegebenheiten angepasst.

Zu beginn jeden Quarters und nach jedem Tor wird der Ball bei einem 1 vs. 1 "Face-Off" in der Mitte des Feldes ausgespielt. Dabei wird der Ball zwischen den Schlägern zweier knieender Spieler auf dem Boden platziert. Bei Anpfiff kämpfen die Spieler um den Ballbesitz. Im Gegensatz zum "Draw" bei den Damen, dürfen die anderen Spieler erst eingreifen, wenn der initiale Face-Off vorüber ist, also wenn ein Spieler Ballbesitz erlangt hat oder der Ball die Spielfeldmitte verlässt.

Feld Lacrosse Damen

Wie beim Herren-Lacrosse treten 10 Spielerinnen gegeneinander an, auch hier mit einer Torhüterin. Diese ist jedoch die einzige mit einem Helm, da die Damen-Variante kontaktarm gespielt wird. Üblich als Schutzausrüstung sind Schutzbrillen ("Goggles") sowie dünne Handschuhe. Verpflichtend ist jedoch nur ein Mundschutz.

Bei internationalen Spielen wird 4 x 15 Minuten gespielt, die Uhr kann bei Fouls und längeren Unterbrechungen angehalten werden. Das Spielfeld hat eine Größe von bis zu 60m x 100m und kann an die örtlichen Gegebenheiten angepasst.

Zu beginn jeden Quarters und nach jedem Tor wird der Ball bei einem 1 vs. 1 "Draw" in der Mitte des Feldes ausgespielt. Dabei wird der Ball zwischen den Schlägern zweier Spielerinnen eingeklemmt (in Brusthöhe) und bei Pfiff nach oben geschleudert. Die Teams kämpfen dann um den Ballbesitz.

Box Lacrosse

Box-Lacrosse ist die Indoor-Variante des Herren-Lacrosse, die zumeist in (abgetauten oder abgedeckten) Eishockey-Rinks gespielt wird. Hierbei wird 6 vs. 6 gespielt, das Tor ist bedeutend kleiner als beim Feld-Lacrosse und der Torhüter noch besser geschützt. Hierbei sind beispielsweise auch Cross-Checks (Check mit dem Teil des Schlägers der sich zwischen den Händen befindet) erlaubt, was weitere Schutzausrüstung begründet (Rib-Pads und Oberarm-Pads).

Seit dem Anfang der 2020er wird auch in Europa Box Lacrosse vermehrt von Frauen gespielt.

Lacrosse Sixes - Olympische Version

SIXES ist die neueste Lacrosse-Variante. Wie der Name schon sagt, spielen 6 Spieler*innen gegeneinander, wodurch das Format deutlich beschleunigt wird. Die Spielzeit wurde auf 4 x 8 Minuten verkürzt.

Das Spielfeld hat eine Größe von 70m x 36m und ist damit kleiner als beim traditionellen Feldlacrosse.

Ein Kader besteht aus 12 Personen. Face Offs und Draws gibt es nur noch zu Beginn eines Quarters. Nach einem Tor erhält das verteidigende Team den Ball und kann sofort in den Angriff übergehen.

Sixes wurde entwickelt um eine weniger komplizierte Variante des Sports zu schaffen, bei der die Kadergröße und das Spielfeld weniger Ressourcen beanspruchen, sodass eine Aufnahme ins Olympische Programm möglich wird.

Intercrosse

Intercrosse ist eine alternative Lacrosse-Variante, die häufig an Schulen zum Heranführen an Lacrosse genutzt wird. Die Schläger bestehen aus einem Head, der vollständig aus Kunststoff besteht. Die Regeln weichen vom klassischen Lacrosse ab: So ist es nicht erlaubt, mit dem Ball zu laufen.

Sonstige Varianten

Beachlacrosse

Speed Lacrosse

Wall Ball (Solo-Training an einer Beton/Steinwand)

Lacrosse und Olympia

Lacrosse (wohlgemerkt nur als Herrensport) kam erstmals 1904 mit den Olympischen Spielen in Kontakt, als es in St. Louis offizieller Teil des Programms war und zwei Mannschaften aus Kanada und eine Mannschaft aus den USA um die Medallien spielten. 1908 schaffte es Lacrosse erneut auf die olympische Bühne und trat diesmal mit je einer Mannschaft aus Kanada und Großbritannien in Erscheinung. In den Folgejahren war Lacrosse kein offizieller Bestandteil der Olympischen Spiele, wurde jedoch bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam, 1932 in Los Angeles und 1948 in London als Demonstrationssport vorgestellt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Olympische Programm immer weiter und Lacrosse trat nicht mehr in Erscheinung, was auch der geringen Verbreitung im internationalen Sport geschuldet war.

Seit 2014 arbeitet der Lacrosse Weltverband auf Grund eines Votums der Mitgliedsnationen verstärkt an der Wiederaufnahme des Lacrossesports in das Programm der Olympischen Spiele. Als ersten großen Erfolg erlangte der Lacrossesport in Form des Weltverbandes vorläufige Anerkennung durch das International Olympic Committee (IOC). Dieser wichtige Schritt ist auch mit dem enormen Wachstum des internationalen Lacrossesports auf über 90 Mitgliedsnationen zu erklären. Neben der Anerkennung durch das IOC ist die Erstellung einer den Voraussetzungen für Olympische Spiele angepasste neuen Variante ein wichtiger Schritt. Das sogenannte Lacrosse Sixes wurde im Herbst 2020 durch die Mitgliedschaft des Weltverbandes beschlossen und feierte seine internationale Premiere bei den The World Games 2022 in Birmingham, USA - wo die deutsche Herrennationalmannschaft einen siebten Platz erringen konnte.

Anfang Oktober 2023 wurde Lacrosse als eine von fünf neuen Sportarten vom Organisationskomitee der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles für das Programm vorgeschlagen. Die Entscheidung des des internationalen Olympischen Komitees hierzu wird am 16. Oktober 2023 in Mumbai, Indien verkündet.

Lacrosse erklärt | DLaxV (2024)
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Author: Velia Krajcik

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